ESV-Frust: Vergebener Schluss-Sekunden-Elfer!

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29.7.2023
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Hans-Joachim Bittner
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Hans-Joachim Bittner

Teisendorf nimmt Dreier aus Freilassing mit –2:1 im Bezirksliga-Start-Derby

 Von Hans-Joachim Bittner

Freilassing. Das Bezirksliga-Auftakt-Derby zwischen dem ESV Freilassing und dem TSV Teisendorf muss von hinten aufgerollt und erzählt werden: War es doch die absolute Schlussphase, in der plötzlich alles ausgepackt wurde, was ein Fußball-Spiel beinhalten kann. Es lief die 96. Minute – fünf wollte Referee Timon Knorr (SV Linde Tacherting) ursprünglich „nur“ nachspielen lassen –, als aus seinem Arbeitsgerät ein Elfmeterpfiff ertönte. Nachdem die mit 1:2 zurückliegenden Eisenbahner schon Augenblicke zuvor einen Hand-Strafstoß reklamierten, aber nicht bekamen, erhielten sie ihn jetzt – und das zurecht. Der in Minute 57 eingewechselte Marco Schmitzberger, ein durchaus sicherer Schütze vom Punkt, trat an, schoss jedoch zu zaghaft. Gäste-Keeper Patrick Brunold ahnte die Ecke und begrub die Kugel gelassen unter sich – schlagartig verschwand er selbst unter einer Teamkollegen-Spielertraube, weil die Partie nicht nochmal angepfiffen wurde.

Vor all diesen aufregenden Schlussminuten, in denen der spät (82.) gekommene Georg Wieser noch an den Pfosten köpfte (90.+4),war’s im Grunde ein normales, fast schon ruhiges Derby. Freilich umkämpft, aber fair und ohne große Aufreger. Freilassing hatte sofort das Heft in die Hand genommen, aber erstmal keine Chancen kreieren können. Stattdessen feuerte der sagenhaft agile Tom Burghartswieser einen ersten, jedoch geblockten 20 Meter-Kracher ab (13.). Keine Minute drauf durfte Teisendorfs Top-Torjäger Daniel Stippel völlig frei abziehen, ESV-Goalie Thomas Unterhuber parierte (14.). Ein Missverständnis in der TSV-Abwehr musste – jetzt unter starkem Gewitterregen – für die erste gute Gelegenheit der Gastgeber herhalten: Der Schuss des völlig freien Spielertrainers Albert Deiter aus spitzem Winkel prallte jedoch am gekonnten Spreizschritt Brunolds ab (20.). Sein Gegenüber Unterhuber beendete dann den schönsten Angriff in Hälfte eins über Tom Burghartswieser, Tobias Köck und den abschließenden Lukas Pöllner (22.). Es ging hin und her, Christian Niederstrasser schickte Deiter steil, Schuss, knapp links vorbei (28.).

Foto: Bittner

Es wurde Zeit für den ersten Treffer, latent überraschend gelang dieser den Rothosen: Christoph Mitterauer erhielt von Daniel Köck am Mittelkreis die Kugel und startete den Turbo, dem ESV-Innenverteidiger Marek Brazina nicht folgen konnte. Lässig schob der TSV-Angreifer das Leder frei vor Unterhuber ins rechte Eck – 0:1 (35.). Bereits der Pausenstand, weil Tim Bageritz seinen guten Distanzschuss (37.) nur kurz nach dem Rückstand haarscharf nicht im Netz unterbrachte.

Durchgang zwei begann notierenswert in Minute 52: Tobi Köck wuchtete einen 20 Meter-Volleykracher ans Gebälk. Der nächste Ball landete im Netz: Goalie Unterhuber konnte Versuch eins von Köck noch parieren, das Spielgerät landete jedoch genau vor den Füßen Daniel Stippels, der nur noch abstauben musste – 0:2 (54.). Freilassing zeigte sich jetzt kurzzeitig konsterniert, Mitterauer hatte das 0:3 auf dem Fuß, Unterhuber rettete in höchster Not mit den Fingerspitzen zur Ecke (56.). Bis zum ersten großen Aufreger plätscherte das Geschehen in der Folge dahin. TSV-Coach Elvis Nurikic hatte mit Raimund Gasser (65.) Stabilität für hinten eingewechselt, es schien, als sollte für Teisendorf nichts mehr anbrennen. Erstmals Elferalarm und Riesen-Aufregung im Heimlager herrschte in Minute 68, als Markus Aicher ESV-Angreifer Tim Bageritz am Fuß erwischt hatte, Referee Knorr den Schuss vom Punkt jedoch verweigerte. Selbst die Teisendorfer Ersatzbank, die sich in unmittelbarer Nähe aufwärmte, sprach von einem „klaren Strafstoß“. Das 1:2 bewerkstelligte Freilassing so aus dem Spiel heraus, nach einer Standardsituation war Tobias Frisch in einer blauen Spieler-Perlenkette als Letzter am Ball (89.). Vor dem verschossenen Elfer hätte schließlich Johann Spatzenegger den Ausgleich machen können, fast müssen. Schlussmann Brunold vereitelte stark (90.+4), ehe sofort Wiesers bereits erwähnter Pfosten-Kopfball inklusive einem vermeintlichen ESV-Handspiel folgte.

Klar war am Ende vor rund 500 Zuschauern: Unter den frustrierten Freilassinger Akteuren war einer freilich ganz besonders ermattet. Marco Schmitzberger, der zumindest das Remis auf dem Fuß hatte, den finalen Elfmeter aber vergab.

 

Derby-Stimmen:

 

Albert Deiter (ESV-Spielertrainer): „Wir wollten das Spiel gestalten und auf unsere Seite ziehen. Dabei unterliefen uns einfach zu viele leichte Fehler. Wir hätten – auch durch mich – in Führung gehen müssen, das hätte uns Sicherheit verschafft. Das haben wir nicht geschafft und damit Teisendorf in die Karten gespielt. In den Kontern des Gegners waren wir einfach nicht energisch genug. Am Ende hatten wir trotzdem genug Chancen, das Spiel zu drehen, aber so läuft’s halt manchmal im Fußball. Eine bittere Niederlage, wir werden sie verdauen, nächste Woche geht’s weiter…“

 

Elvis Nurikic (TSV Teisendorf-Coach): „Wir mussten das ganze Spiel, vor allem die brutal hektische Schlussphase, erstmal verarbeiten. Das Glück lag am Ende auf unserer Seite. Davor haben wir ein sehr gutes Match gezeigt. Unser Plan gegen diese spielstarke Mannschaft ist super aufgegangen: Hinten kompakt stehen und mit Kontern zum Erfolg kommen. So sind beide Tore entstanden, jeweils auch zum genau richtigen Zeitpunkt. Wir hatten Glück bei den Elfmeter-Situationen, es hätte davor schon mindestens einen für Freilassing geben müssen. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, wir haben schon in der Vorbereitung sehr gut gearbeitet und wissen jetzt, dass wir uns vor keinem Gegner verstecken müssen.“

 

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