Freilassing – Am 12. Spieltag kam es im Freilassinger Max-Aicher-Stadion zum Treffen zweier fast im Gleichschritt marschierenden Teams zum Top-Spiel der Bezirksliga-Ost. Dem Vize-Meister ESV Freilassing stand der starke Aufsteiger SV Bruckmühl gegenüber. Aufgrund der momentanen Personalsituation bei den Eisenbahnern – mit Daniel Leitz, Denis Krojer, Andreas Högler, Fabio Hopf und Viktor Vasas fehlten gleich fünf Spieler aus dem Stammkader – waren diesmal die Gäste aus Bruckmühl der klare Favorit in diesem Spiel, doch es war trotzdem eine sehr interessante Partie mit sechs Toren und für jeden ein Punkt.
Zur Beginn merkte man den Eisenbahnern das Fehlen der Leistungsträger gar nicht so an, denn mit Kuka, Kovac-Brüdern, Markovic, Schlosser, Schimag, usw. war man immer noch stark aufgestellt und dass die Freilassinger für schnelle Tore gut sind ist mittelweile auch bekannt. So dauerte es ganze 120 Sekunden bis der Ball das erste Mal im Netz zappelte. Simon Schlosser bringt einen weiten Einwurf von der rechten Seite in den 16er, Sascha Schimag verlängert diesen per Kopf zum hinter ihm stehenden Enis Kuka, der Freilassinger Angreifer lässt sich die Chance nicht nehmen, vernascht noch zwei Verteidiger und versenkt den Ball im linken Toreck – 1:0. Mit der schnellen Führung ging der Plan der Gastgeber erstmal auf, man zog sich zurück, überließ den Gästen das Spiel und konzentrierte sich auf eine stabile Defensive. Dieses Angebot nahmen die Gäste vom SV Bruckmühl an und übernahmen weitestgehend das Spielgeschehen, kamen allerdings durch gut gestaffelte und tiefstehende Abwehrreihen der Freilassinger nur ganz schwer durch. Die Freilassinger waren durch schnelle Konter stets gefährlich. So ein schneller Vorstoß brachte in der 13. Spielminute die 2:0-Führung für die Gastgeber, als Matej Kovac mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte das dicht gestaffelte Mittelfeld überbrückte, den Ball punktgenau dem durchstartenden Amel Omeradzic servierte, ließ sich Omeradzic nicht zweimal bitten und verwertete diesen Angriff mit einem Schuss am Torwart vorbei ins lange Eck – 2:0.
Nur drei Minuten später kommen die Bruckmühler zu ihrem Anschluss-Treffer. Nach einem schönen Spielzug über die linke Seite wird ein SVB-Angreifer 20 Meter vom Tor weg durch ein Foulspiel gestoppt. Den fälligen Freistoß tritt Charly Kunze in die Mauer, der Ball wird von der Freilassinger Mauer abgefälscht und landet am langen Pfosten vor den Füßen von Maximilian Gürtler. Im Fallen drückt der Bruckmühler 10er den Ball über die Linie zum 2:1 Anschlusstreffer. Somit sind in den ersten 15 Minuten schon drei Tore gefallen und viele dachten wohl wenn es in diesem Tempo weitergeht werden in der ersten Halbzeit noch einige Treffer fallen. Doch dem war nicht so, bis zur Halbzeit passierte nicht mehr viel, das meiste spielte sich im Mittelfeld ab und wegen einiger Fouls und kleiner Nickligkeiten wurde das Spiel immer wieder unterbrochen.
In der zweiten Hälfte dasselbe Bild – die Gäste aus Bruckmühl drückten weiter auf den Ausgleich, kamen auch zu ein paar gefährlichen Möglichkeiten, die Freilassinger standen weiter tief und versuchten aus einer sicheren Abwehr gefährliche Konter zu fahren. So dauerte es bis zur 67. Spielminute bis die heimischen Fans wieder jubeln durften. Nach einem verlorenen Ball erkämpft sich Bruno Kovac diesen im Mittelfeld wieder zurück und setzt mit einem kurzen Pass Sascha Schimag ein. Schimag schickt mit einem langen Ball Simon Schlosser auf der rechten Seite auf die Reise, der Freilassinger zieht mit Tempo in den 16er, macht einen Haken, wird dabei von den Beinen geholt, lässt sich davon aber nicht aufhalten, steht wieder auf, behauptet gegen drei Verteidiger den Ball und schiebt ins kurze Toreck ein – 3:1.
Die Gäste ließen sich davon nicht beirren und zogen ihr Spiel weiter durch. In der 74. Spielminute konnte sich der SV Bruckmühl mit dem weiteren Anschlusstreffer belohnen. Nach einem schnell ausgeführten SVB-Freistoß kurz vor dem Strafraum ist der Freilassinger Keeper Oliver Hauthaler schon geschlagen, als Matej Kovac den Ball auf der Linie noch stoppt und unter Bedrängnis versucht diesen aus der Gefahrenzone zu befördern. Dabei hält er den Ball zu lange mit den Füßen fest, sodass der Schiedsrichter Rupert Steininger einen indirekten Freistoß wegen Ballsperre auf der 5-Meterlinie pfeift. Diesen Freistoß befördert Daniel Kobl dann an der 11-Mann-Mauer vorbei ins Tor – 3:2.
Wie schon in den letzten zwei Partien gegen Reichertsheim und Buchbach II können die Freilassinger ihr Spiel nicht erfolgreich beenden, diesmal passiert es wieder nur ein paar Minuten vor dem Ende und wieder ist ein unnötiges Foul, das zu einem Freistoß führt. In der 87. Spielminute bekommen die Gäste auf der rechten Seite einen Freistoß zugesprochen. Charly Kunze bringt die Flanke in den 16er und Gerhard Stannek verwertet aus dem Gewühl heraus zum 3:3. Nach genau 90 Minuten pfeift Schiedsrichter Steininger diese intensive Partie ab und beide Mannschaften müssen sich mit einem Punkt begnügen.
Der Gäste-Trainer Maik Blankenhorn sagte nach dem Spiel „Das 3:3 geht mehr als in Ordnung. Wir hatten zwar mehr Torchancen zu verzeichnen aber der ESV war dafür viel effizienter, waren in jedem Konter brandgefährlich und das haben sie uns voraus.“ Auf die Frage ob man nach den erfolgreichen Wochen sich Gedanken über den Aufstieg macht, sagte Blankenhorn „Vom Aufstieg ist bei uns überhaupt keine Rede, wir gehen von Spiel zu Spiel und schauen was dabei rausspringt. Wir wollen oben mitspielen und uns weiterentwickeln. Wir sind gut, so viel Selbstbewusstsein haben wir, aber wir sind noch lange nicht so weit, um über den Aufstieg zu reden.“ Über die heutige Schiedsrichter-Leistung „Nach dem Spiel gegen den TSV Dorfen war es heute ein Steigerung.“
ESV-Trainer Franz Pritzl sagte zur Schiedsrichter-Leistung: „Dazu sag ich gar nichts.“ Und zum Spiel: „Die fehlenden Leistungsträger zu ersetzen ist immer schwer aber die Spieler die heute gespielt haben waren gut und haben ihr Bestes gegeben. Die 3:1-Führung ist ein wenig glücklich gefallen muss ich sagen, dafür haben wir dann zwei eher billige Gegentore bekommen. Es ist zwar bitter so spät noch den Ausgleich zu bekommen aber unter diesen Voraussetzungen können wir gut mit diesem Punkt leben. Der SVB hat eine gute Mannschaft und hat uns heute alles abverlangt, hat uns viel laufen lassen.“ Zu den Aufstiegsambitionen: „Wenn wir da oben dran bleiben wollen, müssen wir den Schalter für Fußball wieder finden. Die Spieler müssen schön langsam das Ganze auch in ihren Kopf kriegen und vielleicht für kurze Zeit auf Party und Urlaub verzichten.“