Freilassing – Es war alles angerichtet für das erste Relegationsspiel: Schönes Wetter, Top Rasen, 650 Zuschauer und zwei hochmotivierte Mannschaften. Die erste Hälfte ging noch torlos zu Ende, dafür hatte es die zweite Halbzeit in sich.
In den ersten zehn Minuten bestimmten die Gäste aus Rosenheim die Begegnung, die Freilassinger brauchten Zeit, um ins Spiel zu finden und sich auf den Gegner einzustellen. In dieser Anfangsphase kam der SBR zwar häufig vor das Freilassinger Tor, doch richtige Chancen ergaben sich nicht. Nach 10 Minuten gaben die Freilassinger den ersten Warnschuss ab, Maxi Streibl prüfte den SBR-Keeper Löwe mit einem Drehschuss. Ab da war die ESV-Truppe im Spiel und erspielte sich eine Chance nach der anderen. Streibl, Deiter und Schmitzberger scheiterten immer wieder aus aussichtsreichsten Positionen oder wurden ins Abseits gestellt. Vor allem die zweite Hälfte der ersten Halbzeit hatte es in sich. Allein Albert Deiter hatte innerhalb von 15 Minuten 3 Riesenmöglichkeiten um den ESV in Führung zu bringen: Sein 20 Meter Schuss ging knapp neben den Kasten, einen Flankenball konnte Deiter per Kopf nicht richtig drücken, so dass Löwe sicher parieren konnte. Und schließlich knallte er den Ball nach einer schönen Einzelaktion an die Latte. Von den Gästen kam zu diesen Zeitpunkt nicht viel, bis auf einen gefährlichen Schuss aus der zweiten Reihe, den der ESV-Keeper Hauthaler im letzten Moment noch an den Pfosten lenkte. Die Mandl-Truppe konnte eigentlich froh sein, dass es mit einem 0:0 in die Pause ging.
In der zweiten Hälfte legten die Eisenbahner gleich los wie die Feuerwehr. Es war noch nicht einmal eine Minute rum, da klingelte es schon im Rosenheimer Kasten. Vom Anstoß weg waren es nur vier Ballstationen bis zum Treffer. Deiter spielte den Anstoßball zu Maik Gunawardhana, der legte zurück auf Högler. Dieser schickte Schlosser noch in der eigenen Hälfte los. Schlosser marschierte mit Tempo über die Mittellinie und spielte dann mit feinem Pass Deiter im Strafraum an. Der Freilassinger Goalgetter ließ sich diesmal diese Chance nicht entgehen und vollstreckte eiskalt von der rechten Seite ins lange Eck. Der Freilassinger Jubel war noch nicht verstummt, als schon 2:0 auf der Anzeigetafel stand. Nur 2 Minuten später machte es Schmitzberger seinem Sturmpartner Deiter nach und erhöhte. Schmitzberger störte die SBR Defensive entscheidend beim Spielaufbau, sodass der Ball in der Mitte direkt bei Maximilian Streibl landete. Dieser beförderte das Spielgerät sofort wieder zu Schmitzberger, der dann mit seiner unnachahmlichen Art seinem Gegner davon lief und von der linken Seite ins lange Eck einschob.
Wer nach der Halbzeit mit Toilettengang oder Getränke holen noch nicht fertig war, verpasste gleich drei Treffer: Wiederum nicht ganz 120 Sekunden später musste Löwe erneut den Ball aus seinem Tor holen. Der Vorlagengeber war wieder einmal Simon Schlosser, er konnte einen Angriff über die linke Seite in der eigenen Hälfte selbst stoppen und schickte mit einem Heber Deiter auf die Reise. Der ESV Spielertrainer zündete den Turbo, entwischte seinem Bewacher und schob kaltschnäuzig zum 3:0 ein.
Wer jetzt dachte, das Spiel wäre gelaufen, wurde bitter enttäuscht. Aus unerklärlichen Gründen verloren die Eisenbahner kurz nach dem dritten Treffer komplett den Faden. Sie machten im Spielaufbau plötzlich haarsträubende individuelle Fehler und wurden von der erfahrenen Landesligamannschaft sofort dafür bestraft. Nur fünf Minuten nach dem 3:0 konnte die Freilassinger Defensive einen langen Ball nicht entscheidend klären, so dass sich der Rosenheimer Top-Torschütze Janik Vieregg die Kugel schnappte und im kurzen Eck versenkte. Die Rosenheimer merkten jetzt, dass die Hausherren wackelten, machten weiter Pressing und zwangen die Eisenbahner zu Fehlern. Nur 5 Minuten nach dem Anschlusstreffer erzielte Vieregg sein zweites Tor. Hauthaler brauchte etwas zu lange um abzuschlagen, Vieregg sprintete dazwischen und blockte den Ball. Högler versuchte zu klären, doch der Ball kam wieder zurück zu Vieregg. Der abseitsverdächtige Rosenheimer verkürzte aus 15 Metern zum 3:2.
Gleich nach dem Anstoß kam wieder ein Lebenszeichen der Freilassinger, Schmitzberger wurde steil geschickt und erzielte das vermeintliche 4:2, er wurde aber vom Schiedsrichter wegen Abseitsstellung zurückgepfiffen, eine zumindest zweifelhafte Entscheidung. Ab der 67.Spielminute mussten die Freilassinger dann auch noch zu zehnt weiterspielen. Oliver Hauthaler wollte einen langen Ball abfangen und blockte diesen außerhalb des Strafraumes mit der Hand – Rot. Den fälligen Freistoß parierte der eingewechselte Matej Markovic souverän. In der Schlussviertelstunde mussten die Freilassinger auch noch den Ausgleich hinnehmen. Einen gefährlichen Freistoß von Omer Jahic in der 75. Spielminute konnte Markovic wieder stark parieren, allerdings etwas unglücklich vor das Tor. Lukas Ugolini schaltete am schnellsten und drückte den Ball über die Linie.
Im weiteren Verlauf hatten die Gäste noch einige Möglichkeiten, um sogar als Sieger vom Platz zu gehen, doch die Freilassinger hatten sich mittelweile wieder gefangen und konnten die meisten gefährlichen Situationen bereinigen. In der Nachspielzeit hatten die Freilassinger ebenfalls noch eine Chance zum Sieg, doch Deiters Torschuss ging an das Außennetz. Nach einer 5 minütigen Nachspielzeit war dann Schluss im Max-Aicher-Stadion. „Wenn man in so einem Spiel 3:0 führt und das Spiel dann 3:3 endet, ist es wie eine gefühlte Niederlage. Aber wir haben ja noch ein Rückspiel und ich bin davon überzeugt, dass die Jungs es packen“, resümierte der Freilassinger Pressesprecher Toni Deiter