„Mannschaft der Stunde“ aus Siegsdorf nimmt Dreier mit – Schon siebte Saison-Niederlage für Freilassing
Von Hans-Joachim Bittner
Freilassing. Es ist relativ einfach erklärt: Das, was der ESV Freilassing aktuell auf den Rasen bringt, ist schlichtweg zu wenig. Im „kleinen“ Derby gegen den TSV Siegsdorf hatte die Truppe von Coach Albert Deiter zudem kein Glück und vergab ihre wenigen wirklich guten Möglichkeiten teils fahrlässig, teils haarscharf. Auf der anderen Seite agierte die „Mannschaft der Stunde“ erstaunlich abgebrüht: Mit jetzt fünf Siegen in Folge ausgestattet spielte der TSV Siegsdorf die Bezirksliga Ost-Partie im Max-Aicher-Stadion routiniert runter und nützte zwei ihrer guten Möglichkeiten zum 2:0-Erfolg im Max-Aicher-Stadion– bei April-Schmuddelwetter waren lediglich 100 Zuschauer gekommen.
Durch ein frühes Tor von Robert Schiller hatte Freilassing Anfang September 1:0 in Siegsdorf gewonnen. Zum Rückspiel reisten die Gäste mit ihrer Vier-Siege-Serie freilich höchst selbstbewusst an. Der Trend sprach schon vorab klar für die Grün-Weißen, hatten die Grenzstädter doch ihre letzten drei Partien nicht gewinnen können (zwei Remis, eine Niederlage). Die Wende zum Guten erlang erneut nicht. Der TSV hatte in einer ausgeglichenen ersten Hälfte Nuancen mehr Spielanteile. Gute Debüt-Chancen verbuchten jedoch die Platzherren, wenngleich dazu 20 Minuten verstreichen mussten: Simon Schlosser wurde zuerst abgeblockt. Bei seiner zweiten Gelegenheit nur 30 Sekunden drauf aus spitzem Winkel verzog er die Kugel knapp am zweiten Pfosten vorbei, zwei mitgelaufene Kollegen verpassten den möglichen Abstauber. Fünf Minuten später musste ESV-Goalie Matej Markovic die erste Top-Parade auspacken, nachdem der quirlige Linksaußen Felix Schrobenhauser abgezogen hatte (26.).Große Probleme bekam die Heim-Abwehr um Kapitän Andi Högler immer wieder mit Florian Aigner, der als ständiger Unruheherd im Zentrum kaum zu halten war – im Verbund schafften es die ESVler im Dauerregen des Karsamstages aber dann meistens doch, den auffälligen Siegsdorfer zu stoppen.
Das 0:1 fiel kurz vor der Pause: Maximilian Streibl hatte an seinem 27. Geburtstag Florian Aigner in 20 Metern halblinker Torentfernung von den Beinen geholt und sich dafür Gelb abgeholt. Zum direkten Freistoßl egte sich Felix Maaßen die Kugel zurecht und wuchtete sie sagenhaft an der ESV-Mauer vorbei ins lange Eck (45.). Vom Anstoß weg fuhr Siegsdorf noch einen letzten Angriff, an der starken Schrobenhauser-Flanke rauschten Sebastian Reiter und Arthur Wittmann nur um Stiefelspitzen vorbei (45.+1) – Freilassing hätte beim Kabinengang also durchaus schon mit 0:2 zurückliegen können.
Die erste Chance nach dem Seitenwechsel gehörte ebenfalls den Gästen: Stefan Mauerkirchner verstolperte das Leder jedoch völlig frei vor dem eingreifenden Markovic (47.). In Minute 53 sahen die Zuschauer schließlich die erste wirklich gute Gelegenheit ihres ESV: Tim Bageritz setze sich von der rechten Außenbahn kommend gegen gleich mehrere Siegsdorfer durch. Sein Flankenwechsel landete bei Simon Schlosser, der sofort zurück in die Box gab und am zweiten Pfosten den Kopf von Marco Schmitzberger fand – knapp drüber. Bei seiner nächsten Gelegenheit vier Minuten später befand sich der Reichenhaller im Abseits, ein Kopfball von Sturmpartner Kurt Weixler fiel obendrein zu unpräzise aus. Freilassing zeigte in dieser Phase seine besten Minuten, wurde allerdings nicht zwingend genug.
Siegsdorf ließ sich bis zu seiner nächsten Top-Aktion viel Zeit: Sebastian Reiter verzog das Leder aus aussichtsreicher Position nur haarscharf am zweiten Kreuzeck vorbei (71.). Die Entscheidung fiel 180 Sekunden später: Florian Aigner kam völlig frei vor dem Kasten ans Spielgerät, scheiterte zunächst noch an Markovic, doch der Nachschuss saß – 0:2(74.). Über das Abwehrverhalten seiner Crew konnte Coach Deiter am Seitenrand nur den Kopf schütteln. Das „Aufbäumen“ der Grenzstädter in der Schlussviertelstunde inklusive fünf Minuten Nachspielzeit fiel zu harmlos aus, wenngleich der ESV alles probierte. Es half jedoch nichts, da sie TSV-Keeper Fabian König einfach nicht bezwingen konnten. Somit datiert der letzte Sieg der Eisenbahner weiter vom 11. März, ein 4:0 gegen Schlusslicht Rosenheim war’s zum Frühjahrsstart – und somit der einzige Dreier in diesem Kalenderjahr bislang.