Ein verschossener, ein verwandelter Elfer der Gastgeber – Freilassing an etlichen Positionen verändert
Von Hans-Joachim Bittner
Freilassing. Der ESV Freilassing fuhr den angepeilten, wichtigen zweiten Saisonsieg in der Bezirksliga Ost ein, den ersten daheim: Eine grundsolide Vorstellung gegen den vor der Partie punktgleichen TSV Dorfen reichte relativ locker zum 2:0-Sieg, der am Ende hätte höher ausfallen können und müssen. Im Vergleich zum letzten Heimspiel gegen Peterskirchen (0:0) lief eine personell stark veränderte Startelf auf, ohne Christian Niederstrasser, Marek Brazina, den angeschlagenen Spielertrainer Albert Deiter oder den nicht im Kader befindlichen Marco Schmitzberger. Im Tor stand wie schon zuletzt beim 1:2 in Langengeisling Matej Markovic statt Tom Unterhuber.
Die Eisenbahner nahmen in der Senke ihres ESV-Stadions, in dem die Hitze extrem anstand, sofort das Heft mittels erhöhtem Ballbesitz in die Hand: Noch keine Minute war absolviert, da hatte Tim Bageritz nach einer Flanke von Tobi Schindler die Führung auf dem Fuß, sein ungehinderter Seitfallzieher aus fünf Metern Torentfernung wurde jedoch die sichere Beute von Gäste-Keeper Alexander Wolf (1.). Kurz drauf war Wolf bei einem Kopfball von Schindler am zweiten Pfosten genauso auf dem Posten (5.) wie bei der freistehenden Top-Chance von Maxi Streibl (13.). Sechs Minuten drauf ertönte der erste Strafstoßpfiff von Referee Ronny Schmidt (TSV Emmering), nachdem Marvin Bräunigers Weg Tim Bageritz gekreuzt hatte (19). Nach einigen Diskussionen trat der Gefoulte selbst an, schoss zu wenig druckvoll, Wolf hielt sicher (21.). Bageritz machte seinen Lapsus keine 100 Sekunden mehr als wett: Aus einem Vier-Mann-Gewühl an der Strafraumgrenze „nudelte“ er die Kugel irgendwie am verdutzten Keeper Wolf, dessen Abwehr uneins handelte, vorbei – 1:0 (23.). Weitere Höhepunkte blieben bei 33 Grad im Schatten bis zur Pause aus.
Duplizität der Ereignisse: Der zweite Durchgang war noch jung, als erneut Marvin Bräuniger im Sechzehner foulte. Ein Schubser von hinten an Tobi Frisch war’s – Elfmeter Nummer zwei. Diesmal schnappte sich Hansi Spatzenegger das Leder und verwandelte sicher rechts unten – 2:0 (50.). Nun sahen die gut 150 Zuschauer ein kampfbetontes Dahinplätschern, wobei der ESV stets bemüht war, das dritte Tor zu machen und die Partie somit zu entscheiden. Die Gäste aus dem Landkreis Erding kamen ab etwa einer Stunde deutlich besser auf, gingen mit ihren gefällig erarbeiteten und vielversprechenden Möglichkeiten allerdings höchst fahrlässig um. Für ESV-Schlussmann Matej Markovic, der sich nicht bezwingen ließ, brandete kaum einmal ernsthafte Gefahr auf. Zudem räumte seine Abwehr um Kapitän Nikolaus Otto (links), den zentralen Georg Wieser und Tobi Schindler (rechts) zuverlässig ab. Die beste Gelegenheit vergab Bastian Rachl knapp rechts vorbei (64.).
Bis vom ESV mal wieder etwas Brisantes kam, dauerte es bis in die Schlussphase – die jedoch nochmal einiges im Köcher hatte: Dorfen rannte die Zeit davon und gab sich Stück für Stück geschlagen. Freilassing kam verstärkt zu Gegenstößen, der eingewechselte Ivaylo Bogomilov vergab, am zweiten Pfosten völlig alleingelassen, deutlich (79.). Der ebenfalls erst spätgekommene Rodi Hussein hatte dann gleich zweimal das 3:0 auf dem Fuß, einmal parierte Andi Wolf (86.), einmal drosch der ESVler das Leder in den fünften Stock (87.). In der offiziellen Schlussminute brachte Freilassings Coach Albert Deiter Abwehrspieler Marek Brazina, der mit seiner ersten Ballberührung – Kopfball am ersten Pfosten nach einer Ecke – fast ein Treffer gelang (90.+2.). Es blieb beim 2:0, womit die Grenzstädter ihre jüngste 1:2-Niederlage in Langengeisling sehr gut ausbügelten.