Freilassing. Sportlich klarer als in manch anderen Ligen sieht die Lage nach dem Saisonabbruch in der Fußball-B-Klasse 6 aus. Die Quotienten-Regel bringt keine Wechselspiele oder Hundertstel-Entscheidungen an der Tabellenspitze. Zum Saisonabbruch steht der ESV Freilassing II (Quotient 2,40) mit fünf Zählern Vorsprung vor Neukirchen (2,15) auf Platz 1 – beide Teams haben 20Partien absolviert. Auch die SG Schönau II (2,06) mit zwei Spielen weniger bliebe fünf Punkte hinter dem ESV, rechnet man zwei potenzielle Schönauer Siege ein. Klar, keiner kann sagen, wie die restlichen Spiele gelaufen wären, die Meisterschaft der Grenzstädter ist in Summe aber verdient. 15 Mal gingen sie als Sieger vom Platz, nur zweimal als Verlierer. Dazu drei Remis. Auch die beste Tordifferenz von 32 spricht eine deutliche Sprache. Vor allem daheimwaren die ESV-Kicker eine Macht: In zehn Spielen gingen sie zehnmal als Sieger vom eigenen Rasen.
Drei Trainer haben an dem Erfolg mitgewirkt. Xaver Auer und Konstantin Potzkov haben im vergangenen Sommer die Aufgabe von Karl Heinz Sadowski übernommen – durch die Corona pause wurde die ohnehin schon geplante Übergabe an die beiden Ex-ESV-Kicker vorgezogen. „Wir haben da gleich das Training angepackt, aber es gab dann nur sieben Vorbereitungs- und fünf Ligaspiele“, blickt Auer zurück.
„Der kompletten Mannschaft und uns Trainern wären es lieber gewesen, fertig zu spielen und es am Ende allein aus eigener Kraft zu schaffen. Hinten raus ist es ja nochmal etwas knapper geworden und hätte nochmal spannend werden können. Aber wir haben in genügend Spielen gezeigt, dass wir rauf wollen. Bei uns war sich jeder sicher, dass wir unser gesetztes Ziel – den Aufstieg – schaffen. Wir haben es geschafft und darauf sind wir auch stolz“, sagt der Coach des B6-Meisters.
Die Meisterschaft ist auch ein kleines Trostpflaster dafür, dass die ESV-Erste in der Bezirksliga durch den Saisonabbruch nicht mehr die Chance hatte, spielerisch ebenso den Aufstieg zu schaffen. „Wir sind ein Herrenbereich und gehören alle zusammen.“ Umso wichtiger scheint der Aufstieg der Zweiten: „Wir brauchen einen guten Unterbau. Der Unterschied zwischen 1. und 2. Mannschaft soll nicht zu groß sein“, so Auer. „Wenn sich Spieler verletzen oder in Urlaub sind, braucht man wen aus der 2. Mannschaft. Genauso können verletzte Spieler aus der Ersten in der Zweiten wieder Spielpraxis sammeln und sich fit machen. Für den sportlichen Erfolg ist es immer gut, wenn Spieler beider Mannschaften qualitativ den selben Weg gehen.“ Obendrein sei es für die Jugendspieler ein Anreiz, wenn sie auch in der zweiten Garde weiter oben spielen können.
Auch mit Blick auf einen möglichen Landesligaaufstieg des ESV Freilassing in näherer Zukunft sagt Xaver Auer: „Wir wollen unsere 2. Mannschaft dahin bringen, wo Kirchanschöring (der SVK II in der A6, Anm. d. Red.) oder Traunstein (der SBC II in der Kreisklasse, Anm. d. Red.) spielen.“ pk